Betrachtung einzelner Stoffe

bezüglich ihrer Toxizität 

Nitrat NO 3 -        Quecksilber Hg 2+

Nitrat      NO

3

-

Primärtoxizität          (= direkte Wirkung)  =  gering

Sekundärtoxizität  -   entsteht durch Reduktion des Nitrates zu Nitrit

a) chemisch   -   in verzinkten Hausinstallationsleitungen (vor allem in neuen!) bei längerer Stagnation des Wassers. b) durch Bakterien  - in der Mundhöhle und im Dünndarm u.a. durch Enterobakterien (z.B. E. coli)          - in Vorratsgefäßen Durch das gebildete Nitrit wird das zweiwertige Eisen des Hämoglobins (Blutfarbstoff) zum dreiwertigen oxidiert (Methämoglobin), so dass das Hämoglobin keinen Sauerstoff mehr aufnehmen und transportieren kann. Diese Reaktion ist normalerweise reversibel durch das Enzym Methämoglobinreduktase. Diese Enzym funktioniert jedoch bei Säuglingen in den ersten 3 Lebensmonaten nur mangelhaft und zusätzlich ist das noch vorhandene Säuglings-Hämoglobin gegenüber Nitrit empfindlicher. Es kann daher bei Säuglingen in den ersten drei Lebensmonaten durch Nitrit zur Bildung von Methämoglobin in einem solchen Ausmaß kommen, dass die Sauerstoffversorgung mangelhaft wird, der Säugling blau anläuft und es zu schweren Schädigungen kommen kann.          →  Krankheitsbild der Methämoglobinämie (Blausucht)  (blue baby syndrom)

Tertiärtoxizität

Mögliche der Reaktion des sekundär gebildeten Nitrits mit Aminen zu Nitrosaminen. Nitrosamine gelten als hochgradig krebserregend. Grenzwerte nach Trinkwasser-Verordnung:
Nitrat Grenzwert
Es   sind   daher   folgende   beispielhafte   Konzentrationen   im   Wasser   unter   Einhaltung   des Grenzwertes möglich:
Berechnung: (β = Massenkonzentration)
Vergleich von Grenzwerten:
Umrechnung:   ((10 mg/L)/14,00067 mg/mmol) * 62,0049 mg/mmol = 44,27 mg/L  M(O) = 15,9994   mg/mmol  M(N) = 14,0067   mg/mmol  M(NO 3 - ) = 62,0049   mg/mmol
Der häufig genannte Wert von 10 mg/L Nitrat ist kein Grenzwert, sondern ist gebunden an die Werbe-Aussage "Für Säuglingsnahrung geeignet". Die Belastung durch Nitrat über das Trinkwasser ist für Erwachsene im Vergleich zur Zufuhr über Nahrungsmittel (Salate, vor allem im Winter; gepökeltes Fleisch und Wurstwaren) zu relativieren oder sogar zu vernachlässigen. Für Säuglinge gilt dies nicht !

Quecksilber Hg

Quecksilber   ist   in   der   Natur   relativ   selten,   es   ist   primär   eine   anthropogene   Substanz   (vor allem Kohlekraftwerke).   Die     Gesundheitsgefahr     ist     Mitte     der     1950er     Jahre     bekannt     geworden     durch     die       „Minamata“-Krankheit    in    Japan,    hervorgerufen    durch    eine    Umweltverschmutzung    einer Meeresbucht  mit organischen Quecksilberverbindungen. Problematisch   ist   vor   allem   Methylquecksilber   (CH 3 Hg +    bzw.   H 3 C-Hg +    X - ),   das   in   der   Natur entsteht. Methylquecksilber   -  ist gut fettlöslich -  sehr stabil                 →  reichert sich in der Nahrungskette an . Grenzwert Trinkwasser-Verordnung       TVO :     0,001  mg/L         =     1   µg/L   Die    Hauptbelastung    des    Menschen    erfolgt    nicht    über    Trinkwasser,    sondern    über    die Nahrung und auch Zahnfüllungen (Amalgam) !   Messungen   im   Bodensee   in   der   Freiwasserzone   und   im   Abfluss   (Konstanzer   Trichter   und Stein   am   Rhein)   ergaben   Werte   von   1,2   bis   1,6   ng/L   Gesamt-Quecksilber,   in   den   Zuflüssen des   Sees   wurden   Werte   von   1,4   bis   im   Maximum   9,5   ng/L   Gesamtquecksilber   bestimmt (Messungen der Bodenseewasserversorgung, veröffentlicht 2007 [1]).   In   Fischen   des   Bodensee-Unterseees   wurden   2008   Einzel-Werte   von   68   bis   maximal   239 µg/kg (Medianwert 127 µg/kg) Quecksilber nachgewiesen. [2] ( ! Man beachte jeweils den Unterschied bei den Einheiten: 1 µg = 1.000 ng ! )   Meeresfische weisen häufig sehr viel höhere Gehalte an Quecksilber auf. z.B.    Thunfisch 31 - 2.265 µg/kg  (Medianwert 218 µg/kg) Methyl-Quecksilber (Niedersächsisches   Landesamt   für   Verbraucherschutz   und   Lebensmittelsicherheit,   Institut für  Fische und Fischereierzeugnisse, Cuxhaven, Februar 2008 [3])   Bei   Forellen   und   Karpfen   aus   kommerziell   genutzten   Binnengewässern   (Teichwirtschaften) fanden sich die folgenden Werte [3]:     15 Forellen      49 µg/kg (Mittelwert),   Einzel-Werte von 29 - 72 µg/kg     16 Karpfen      36 µg/kg (Mittelwert),   Einzel-Werte von  8 - 106 µg/kg   Die   EU-Richtlinie   Nr.   1881/2006   sieht   für   Fische   zwei   unterschiedliche   Grenzwerte   für Quecksilber vor, je nach Anreicherungspotential [4].      0,5 mg/kg = 500    µg/kg      1,0 mg/kg = 1000  µg/kg bei fettreicheren Fischen mit stärkerer Anreicherung   In    Deutschland    geht    man    von    einer    durchschnittlichen    täglichen        Aufnahme    von Quecksilber      über   Nahrungsmittel   von   0,05   μg/kg   KG/d   aus   (KG   =   Körpergewicht)[5].   Bei einer Person mit 80 kg KG entspräche dies einer täglichen Aufnahme von 4 µg/d.     [1] http://www.zvbwv.de/fileadmin/user_upload/PDF/W_2_Quecksilber.pdf [2] CHEMISCHES UND VETERINÄRUNTERSUCHUNGSAMT FREIBURG, JAHRESBERICHT  2008      http://www.ua-bw.de/uploaddoc/cvuafr/JB2008_CVUAFR_Tabellenband.pdf [3] http://www.bfr.bund.de/cm/343/exposition_mit_methylquecksilber_durch_fischverzehr.pdf [4] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2006:364:0005:0024:DE:PDF [5] Toxikologie von Quecksilber, Marco Steinhausen 03.07.2013, Präsentation, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung http://www.dguv.de/medien/ifa/de/vera/2013_saet_gefahrstoffe/11_Steinhausen.pdf
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